10 Bones vom Strom by Wallace Edgar

10 Bones vom Strom by Wallace Edgar

Autor:Wallace, Edgar [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-11-12T23:00:00+00:00


Der ›Fotograf‹

Tausend Jahre lang (was vielleicht nur einige Jahrhunderte bedeutet) war zwischen den ›Leoparden‹ und den »Feuergeistern« Fehde gewesen. Als die ›Leoparden‹ unter die Obhut britischer Verwaltung gerieten und als Soldaten aller Nationen das Hinterland mit Priestern, Richtern und Distriktsgouverneuren, die beides zugleich waren, besetzten und die ›Leoparden‹, diesen schlimmsten aller Geheimbünde, durch Peitsche und Hängestrick ausgerottet hatten, blieben die verhältnismäßig unschädlichen ›Feuergeister‹ als höchster dieser Orden allein übrig. Denn diese jagten die jungen Mädchen nicht mit Handschuhen an ihren Händen, die Leopardenpranken glichen und kleine Stahlmesser anstelle der Klauen hatten. Noch hielten sie schreckliche Zusammenkünfte, bei denen Dinge vorkamen, die man nur in ausschließlich technischen Büchern beschreiben kann. Sie waren ein sanftes Volk, das an Geister und Teufel glaubte, und nur gelegentlich schlachteten sie einen Feind ab.

Aber gegenwärtig gerieten auch diese in Acht und Bann und schmolzen zusammen, bis all ihr Haß und ihre Feindseligkeiten, zusammen mit den Geheimnissen ihres Rituals, sich auf die Dorfschaften Labala und Busuri beschränkten. Und obwohl diese nur ein Dutzend Meilen voneinander entfernt lagen, hielten sie doch Frieden.

Dann ereignete sich etwas, das ohne Beispiel in der Geschichte war. Ein Weib aus Busuri heiratete Obaga, den Jäger aus Labala. Als Grund dieser ungeheuerlichen Verbindung gab man dieses und jenes an.

Zuerst trafen sich die beiden im Urwald, und jeder machte eine verächtliche Gebärde. Später trafen sie sich wieder und - unterließen diese Gebärde. Noch später lächelten sie einander zu. Und dann kam Obaga zum Häuptling von Busuri und zum Vater des Mädchens, und ein Geschäft wurde abgeschlossen. Auf diese Weise kam M'libi aus Busuri in die Hütte Obagas und lebte mit ihm zwei Jahre, aber sie schenkte ihm keine Kinder.

Darauf steckten alle alten Weiber des Dorfes ihre glattgeschorenen Köpfe zusammen und schnatterten erfreut, daß ihre Prophezeiung in Erfüllung gegangen sei, denn sie hatten vorausgesagt, daß einer so unnatürlichen Verbindung niemals Kinder entsprießen könnten.

Ähnlich sprachen auch die alten Weiber von Labala bei ihrer Hausarbeit und verfluchten den Tag, an dem ein so begehrenswertes Mädchen zu den ›Feuergeistern‹ gegangen sei.

So liefen die Dinge. Obaga war immer geduldig, freundlich und klagte nie. Er brachte ihr die feinsten Felle, die edelsten Affenschwänze, sonst das Vorrecht der Häuptlinge, wurden gespalten, um ihr ein Nachtkleid zu machen. Einige spöttelten im geheimen darüber, daß er geliebt wurde. Aber jeder hütete sich, das öffentlich zu tun, denn er wurde gefürchtet, weil seine Speere niemals ihr Ziel verfehlten und weil er Menschenleben nicht schonte.

Darauf kehrte Obaga eines Tages sieben Tage früher von seiner Jagdstreife zurück, als er beabsichtigt hatte. Aber was noch wichtiger war, er wurde von seinem Weib nicht erwartet. Obaga fand seine Hütte leer, und als er aus ihr herauskam, runzelte er die Stirn. N'kema, der Fischer, schrie ihm einen Scherz zu, der auf das kurze Gedächtnis der Weiber im allgemeinen anspielte. Ohne ein Wort ging Obaga in seine Hütte zurück, sammelte seine kurzen Schlachtspeere, die er eben dort niedergelegt hatte, und putzte sie mit dem Staub, der vor seiner Hütte lag. Dann setzte er sich auf seinem Bett nieder, wetzte einen von



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